Meter Mütze privat
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Lieber Elon Musk
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Lieber Elon Musk

Lieber Elon Musk,

Du hast letzte Woche einen Gehirnchip vorgestellt und bist zuvor Vater einer Tochter geworden, dazu meinen herzlichen Glückwunsch. Ihr habt euch entschieden, eure Tochter X Æ A-Xii zu nennen. Nach einer Single oder Hautkrankheit von Coldplay, wie ich vermute. Oder war es Kanye West? Ich hatte geplant, meinen Sohn Ekdal zu nennen. Welcher Ekdal? Der Ältere natürlich. Ekdal der Ältere. Doch es wurde auch bei mir ein Mädchen. Zwei sogar.

Lieber Elon, zwei Tage in der Woche arbeitest du für Space X, deine Weltraum AG, drei Tage für Tesla und das Wochenende hältst du dir für Zähne Putzen, Stuhlgang und allgemein Hygiene frei. Ich habe auch gelesen, dass du sehr unregelmäßig isst. Du frühstückst generell gar nicht und nimmst dir für das Mittagessen nur 5 Minuten Zeit. Auf Twitter schriebst du, der Trick wäre es, ohne kauen zu essen, das würde die Nahrungsaufnahme deutlich beschleunigen. Ich frage mich jedoch, ob du überhaupt noch Stuhlgang hast oder die Zeit, in der du eigentlich Stuhlgang hättest, längst damit verbringst, heimlich zu arbeiten? Viele machen es andersherum, aber du drückst dich arbeitend vor dem Stuhlgang. Chapeau.

Ach, Moment, Telefon.

Ja bitte?

Hallo Meter, hier ist der Spamfilter. Beim nächsten untenrum-Begriff war's das, ja?

Ja, gut.

Lieber Elon, ich gebe zu, ich war mal Tesla-Aktionär. Bis ich eines Morgens an der Ampel sah: Tesla, das sind ja gar keine Fahrradtaschen. Ein 5 Tonnen schweres Auto mit Strom extrem zu beschleunigen - das ist eine dumme Idee, dachte ich, sehr dumm, und habe noch an der Ampel alle Anteile verkauft. Es wäre doch ungleich sinnvoller, statt dieser 5 Tonnen etwas leichtes, kleines, weiches weiterzuentwickeln. Das Küken zum Beispiel. Irgendwie mit Smart Home oder Blockchain oder 5G. Nur süß zu sein reicht längst nicht mehr aus, wie jeder weiß, der das Wort Kükenschredder kennt. Das habe ich gerade auch nochmal gegoogelt. Hätte ich besser nicht gemacht. Ich glaube, ich werde Vegetarier. Ach, bin ich ja schon - Glück gehabt! Da habe ich gerade wirklich einen kleinen Schreck bekommen. Gut, dann statt des Kükens den Papierflieger weiterentwickeln. Für Space X. Alles aus der Idee des Papierfliegers herausholen. Den Papierflieger so lange falten, bis die Gesetze der Physik ein Erbarmen haben.

Doch ich habe keine großen Erwartungen an dich. Mit dem Cybertruck, hier ein Foto:

hast du deiner Seele ein Bild gegeben. Deine Seele ist nicht mehr, als ein großer kantiger Staubsauger. Innen hohl, mit durchlaufender warmer Luft. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Cybertruck von innen schimmelt. Ethisch-moralisch und vor allem unter der Fußmatte.

Schimmel unter der Fußmatte bemerkt man sehr spät. Ist mir kürzlich passiert, als ich aus meinem Schlafzimmer durch den Oberflur die Wendeltreppe hinunter in die Halle an den Skulpturen vorbei durch das Portal die Marmorstufen hinab in den Lustgarten stolperte und dabei unglücklicherweise mit einer Locke am G-Wagen hängen blieb. Beim Umparken bemerkte ich dann, dass die Fussmatte unterhalb völlig verschimmelt war! Zuerst dachte ich noch, dass mir der Duc de Bourgogne auf dem Rückweg vom Bioladen unter die Fußmatte gerutscht war, aber nein, es war einfach nur Schimmel. Anruf beim Servicepartner. Neue G-Wagen-Fußmatte: 1000 Euro! Die Fußmatte dafür mit ß statt ss. Darauf achte ich schon. Das ist mir wichtig. Und wenn Tesla in Brandenburg das Model ß baut, werde ich nicht nein sagen können. Auch wegen der seltenen Erden, die man innen, bei den Neuwagen, wie Konfetti über die Sitze streut. Da muss ich dann mit meinem Tischsauger ran. Ungern sitze ich auf Promethium, das wird immer so warm am Po.

Lieber Elon, drive tastefully.

Ficko.

Ficko zurückgenommen.

Doppelficko.

Most people ignore poetry because poetry ignores most people

a little card

in a plastic case

bears a picture of

my shining face

and from my northwest

London base

I can ride a bus

to any place

wearing my crown

of silver hair

and having to pay

no fucking fare

Age 65 bus pass - Adrian Mitchell

Das Jahr in der Box von Michael Sieben

Ich habe schon viele sehr merkwürdige Romane gelesen.

Dieser gehört nicht dazu, denn es geht nicht darum, wie jemand 1 Jahr in einer Box verbringt. Michael ist ein Freund und ich habe ihn im Schreibprozess begleitet. Es stimmt zwar nicht, aber in der Mitte des Textes gibt es dank meiner Eingabe diese Traumsequenz in der Paul, der Protagonist, an seiner Jeansjacke die Ärmel abschneidet und glaubt, die Weste erfunden zu haben. Die abgeschnittenen Ärmel steckt er in die Seitentaschen und geht so am nächsten Tag zur Schule. Als er dort mit seiner Weste von den Mitschülern umringt wird, sie staunend und bewundernd um ihn herumtänzeln - eine Tanzszene wie in Grease - fällt ihm plötzlich einer der Ärmel aus der Seitentasche. Die Mitschüler durchschauen den Betrug sofort, aus Bewunderung wird Verachtung, Close-up Pauls Gesicht, Tränen kullern die Wangen herunter. Ende des Traums. Hier kaufen.

Michael hätte an dieser Stelle die fiktive Biographie Karl Lagerfelds aus seinem Text machen können. Aber man sollte nicht immer auf mich hören. Eigentlich besser nie.

Tschüss.

Meter

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Es geht um mein Leben. Privat und mit Bildern.